Infothek

Wissenswertes, Informatives und Aktuelles zur Ergotherapie, den Therapieinhalten, unserer Praxis und dem Team.

Fragen in der Ergotherapie

Um eingeschränkte Betätigungen und Aktivitäten oder noch nicht erworbene Fähigkeiten und Fertigkeiten zu erfassen, stellen wir unseren kleinen und großen Klient:innen und deren Angehörigen die richtigen Fragen. Dabei sollen sie an alles denken, was sie jeden Tag tun möchten, tun wollen, tun sollen oder tun müssen. Was soll sich dabei verändern und warum? Gemeinsam beobachten und analysieren wir die genannten Veränderungswünsche. Was ist noch schwer? Was gelingt gut dabei? Wir überlegen uns Strategien oder üben erschwerte Betätigungen und Aktivitäten. Wir blicken auch in die Lebenswelten der Menschen, die zu uns kommen: Familie, Kindergarten, Schule, Beruf und Freizeit. Gibt es hier Faktoren, die sich förderlich oder hinderlich auf Betätigungen, Aktivitäten oder Handlungen im Alltag des Betroffenen auswirken? Was, wie oder wer kann helfen? Haben wir Ideen für Kompensationen, andere Strategien oder den Einsatz von Hilfsmitteln?

So unterstützen und erweitern wir die Handlungsfähigkeit, Selbstständigkeit und Teilhabe unserer Klient:innen.

Training der exekutiven Funktionen

"Fokussieren, Schritt für Schritt, so halte ich ganz easy mit, genau schauen und mich selber kontrollieren, dazu noch die Strategie - so mache ich das in der Ergotherapie."

Wie die sogenannten exekutiven Funktionen ausgebildet sind, beobachten wir in der Ergotherapie bei kindlichen Aktivitäten, Betätigungen, Handlungen oder Verhaltensweisen.
Besonders wichtig dabei sind für uns hierbei:
• das Arbeitsgedächtnis:
wichtige Informationen werden kurzzeitig behalten, gemerkt und erinnert
z.B.: "Ich merke mir welches Symbol genau ich suchen soll und arbeite konzentriert."
• die Inhibition:
Impulse, Emotionen oder Verhaltensweisen werden gehemmt
z.B.: "Ich gehe jetzt nicht zur Schaukel, sondern wende mich aufmerksam meiner Aufgabe zu."
• Kognitive Flexibilität:
nicht funktionierende Handlungen, Verhaltensweisen oder Strategien werden angepasst
z.B.: "Ich schaue genau hin und arbeite die Symbole Zeile für Zeile durch nachdem ich bemerkt habe, dass ich beim wilden Herumsuchen viele Symbole übersehe."

Wahrnehmung

die Wahrnehmung = Informationen aufnehmen und verarbeiten
1. sehen · hören · schmecken · riechen · tasten
2. beobachten · spüren · fühlen · lauschen · empfinden
3. erfassen · erkennen · assoziieren · integrieren

Aktivitäten, bedeutungsvolle Betätigungen und Alltagshandlungen gelingen Menschen manchmal leichter und besser wenn Wahrnehmung und Aufmerksamkeit unterstützt, beübt oder trainiert werden.

Manchmal helfen auch Adaptionen der Umwelt beim Filtern oder Verarbeiten von Reizen.

Oder beides geht Hand in Hand.

Die Ansätze in der Ergotherapie sind so vielfältig wie die Menschen, die zu uns kommen.

Aufmerksamkeit als Fähigkeit

Aufmerksamkeit ist die Fähigkeit sich Aufgaben, Reizen oder Informationen zuzuwenden.

1) selektive Aufmerksamkeit · sich konzentrieren und dabei Ablenkungen unterdrücken
2) anhaltende Aufmerksamkeit · sich über einen längeren Zeitraum konzentrieren
3) geteilte Aufmerksamkeit · 2 oder mehr Aufagben gelichzeitig aufmerksam ausführen
4) wechselnde Aufmerksamkeit · seinen Fokus von einer Aufgabe zur anderen verlagern können

Häufige Grundvoraussetzung für gelingende und zufriedenstellende Betätigungen und Handlungen ist die aufmerksame Zuwendung zu einer Sache und der damit verbundenen Unaufmerksamkeit gegenüber anderen Sachen. Eine gute Aufmerksamkeit erkennt man an einer guten Wachheit der Person, auch kann sie Wichtige und Unwichtiges gut voneinander unterscheiden.

Kognition

Die Kognition ist die Summe aller unbewussten und bewussten Denk- und Wahrnehmungsvorgänge und deren geistigen Ergebnisse.

Bewusst oder unbewusst Informationen
1) aufnehmen · wahrnehmen · beobachten · erkennen
2) verarbeiten · sortieren · nutzen
3) speichern · erinnern · lernen · merken · abrufen

Zu den kognitiven Fähigkeiten eines Menschen zählen unter anderem Problemlösung, Lernen, Erinnerung, Merkfähigkeit, Gedächtnis, Wahrnehmung, Planung, Informationsverarbeitung, Denken, Aufmerksamkeit, Konzentration und zeitliche und räumliche Orientierung und Sprache.

Im Hirnleistungstraining bzw. kognitiven Training werden all diese Gedächtnisfunktionen erhalten, trainiert oder verbessert.

Testung mit dem Händigkeitsprofil© Prof. Dr. Elke Kraus

Malt oder schreibt das Kind mal mit links, mal mit rechts? Öffnet es die Zahnpastatube mit rechts und  Flaschen mit links? Wirft es den Ball manchmal rechts und dann wieder mit links? Ist es Links- oder Rechtshänder? Und mit welcher Hand soll es schreiben? Eltern, ErzieherInnen, Lehrer und Kinderärzte sind sich oft unschlüssig, ob das Kind ein Links- oder Rechtshänder ist. In der Ergotherapie mit Kindern gibt es häufig Vorschulkinder mit wechselndem Handgebrauch, die mal die linke, mal die rechte Hand einsetzen.

Die Entwicklung der Händigkeit ist äußerst komplex und wird durch genetische Faktoren, die physische und die soziale und kulturelle Umwelt, dem individuellen Entwicklungsmuster sowie von motorischen Fähigkeiten beeinflusst und geformt. Es gibt unterschiedliche Gründe weshalb ein Kind den Handgebrauch wechselt und es gibt auch verschiedene Wechselmuster. Um dieses Wechselverhalten zu verstehen und eine fundierte Aussage zur Händigkeit machen zu können, ist eine umfassende Befunderhebung notwendig. Je mehr relevante Faktoren berücksichtigt werden, desto sicherer ist die Entscheidung, ob ein Kind links- oder rechtshändig ist. Die Entscheidung mit welcher Hand ein Kind schreibt ist äußerst wichtig. Sollte man sich für die „falsche“ Hand entscheiden, kann es zu gravierenden Folgen wie z. B. Konzentrations- oder Lernschwierigkeiten oder auch motorischen Probleme kommen.

Das Diagnostikinstrument Händigkeitsprofil© Prof. Dr. Elke Kraus
Das Händigkeitsprofil ist ein diagnostisches Instrument, das von Prof. Dr. Elke Kraus im Rahmen ihrer Doktorarbeit (PhD) für die pädiatrische ergotherapeutische Praxis entwickelt wurde. Es basiert auf gängigen Testverfahren zur Händigkeit, einer breiten aktualisierten Literaturrecherche und wissenschaftlichen Studien und Erkenntnissen im Bereich der Händigkeit und der Handmotorik. Das Händigkeitsprofil ist standardisiert, validiert und normiert.

Simone Stabentheiner ist qualifiziert eine umfassende und differenzierte, therapeutische Diagnostik mit dem Händigkeitsprofil© durchzuführen und eine entsprechende Beratung anzubieten. Sie ist seit 1997 in der Kinderheilkunde tätig.

 

 

Neue Heilmittelrichtlinie ab 01.01.2021

Die Vorgaben zur Verordnung von Heilmitteln sind über die Jahre immer komplexer geworden. Der Gemeinsame Bundesausschuss hat die Heilmittel-Richtlinie(HMR) deshalb grundlegend überarbeitet. Die neuen Vorgaben gelten seit 1. Januar 2021. Die neue HMR wird vieles im Alltag der Praxen verändern. Denn die Verordnung von Heilmitteln soll den Ärzten einfacher gemacht werden (Reduzierung der Regelungskomplexität) und der Verwaltungsaufwand soll verringert werden (Entbürokratisierung im Versorgungsalltag).

Hier finden Sie mehr Informationen:

Vorderseite neue Heilmittelverordnung 13
Rückseite neue Heilmittelverordnung 13

2005 - 2015

Wir feiern 10 Jahre ergo-moehringen

2018

Wir beziehen die neuen Praxisräume